Weisheitszahn-OP

Die Weisheitszähne machen sich bei vielen Patienten erst im Erwachsenenalter bemerkbar. Dann stellt sich die Frage: Müssen sie gezogen werden und, wenn ja, was passiert während und nach der Operation? Doch bevor wir uns mit dem Behandlungsvorgang beschäftigen, hier zunächst die wichtigsten allgemeinen Fragen rund ums Thema Weisheitszähne auf einen Blick:

Was sind Weisheitszähne und wieso heißen sie so?

Bei den Weisheitszähnen handelt es sich um die dritten Backenzähne (genannt Molar), die sich – von der Mitte des Gebisses aus gerechnet – an achter Stelle befinden. Um dem Namensursprung auf den Grund zu gehen, bedarf es einer kleinen Zeitreise: Früher lag  die Lebenserwartung der Menschen durchschnittlich bei 30 bis 40 Jahren. Menschen, die tatsächlich so alt oder sogar noch älter wurden, nannte man „weise Alte“. Da auch die dritten Backenzähne, wenn überhaupt, erst später (meistens ab dem 20. Lebensjahr) als die anderen Zähne zum Vorschein kommen, nannte man sie Weisheitszähne.

Doch wieso eigentlich sind die Weisheitszähne solche Nachzügler? Dies hat einen einfachen Grund: Sie entwickeln sich von Natur aus später als die restlichen Zähne, bei manchen Menschen sogar überhaupt nicht.

Woran merkt man, dass ein Weisheitszahn auf dem Vormarsch ist?

Weisheitszähne machen sich durch ein Druckgefühl im Wangenbereich bemerkbar, also eben an der Stelle, an der sie auch herauskommen. Dabei ist es möglich, dass eine Schwellung, sogar verbunden mit Schmerzen oder Rötung des Zahnfleischs, auftritt. Natürlich können Zahnärzte Weisheitszähne auch auf einem Röntgenbild oder im Zuge einer klinischen Untersuchung erkennen.

Müssen Weisheitszähne gezogen werden?

Oft ist im Kiefer nicht genügend Platz für die durchbrechenden Weisheitszähne oder sie sitzen schief. In beiden Fällen sollten sie von einem Oralchirurgen oder von einem MKG-Chirurgen herausoperiert werden, da sich sonst Bakterien ansiedeln und Entzündungen, Karies und Wurzelresorptionen an den Nachbarzähnen die Folge sein können. Anhand eines Röntgenbildes kann der Arzt entscheiden, ob die Weisheitszähne entfernt werden müssen. Das Ziehen der Weisheitszähne ist nicht unbedingt komplizierter als das Entfernen normaler Zähne. Je nachdem, wie der Weisheitszahn im Kiefer liegt, und ob er normal in der Reihe steht, sind seitens des Zahnarztes oder Oralchirurgen angepasste Behandlungsmethoden notwendig.

Was passiert bei der Weisheitszahn-OP und wie sollte man sich nach dem Eingriff verhalten?

Nach einer örtlichen Betäubung öffnet der Oralchirurg das Gewebe und entfernt den Weisheitszahn minimalinvasiv, das heißt, so schonend wie möglich. Leider gehören für viele Patienten Schwellungen und Blutergüsse, die auch nach der OP meist noch deutlich sichtbar sind, dazu. Diese sind jedoch in der Regel nach drei bis fünf Tagen abgeklungen. Wie sehr die Wunde schmerzt, hängt vom Können des Arztes, von der Komplexität des Eingriffs und auch vom Verhalten des Patienten ab.
Wichtig ist, die vom Arzt verordneten Maßnahmen einzuhalten. So sollte sich der Patient nach der OP möglichst ruhig verhalten, auf gar keinen Fall Sport treiben und die Schwellung mit kalten Waschlappen oder Coolpacks kühlen. Ein vom Arzt verordnetes Medikament mit dem Wirkstoff Ibuprofen bekämpft die Entzündung und lindert den Schmerz.
Beim Essen sollte in den ersten Tagen nach dem Eingriff auf Lebensmittel, die krümeln, verzichtet werden, da diese die Wundheilung stören können. Besser sind weiche Speisen wie z.B. Suppen, gedünstetes Gemüse und Brei. Auch Genussmittel wie Kaffee, Tabak, Alkohol oder Energydrinks sind tabu, da sie den Blutdruck steigern und das Risiko einer Nachblutung erhöhen bzw. die Wundheilung stören. Wer sich Ruhe gönnt, die Wunde nicht strapaziert und die Wundheilung beim Kontrolltermin vom Zahnarzt überprüfen lässt, ist schnell wieder fit für den Alltag.

Und wie sieht es mit einer Krankschreibung und der Wundheilung aus?

Nach einer Weisheitszahn-OP ist man in den meisten Fällen 3 bis 5 Tage nicht voll einsatzfähig. Eine Krankmeldung wird vom behandelnden Zahnarzt für ca. 2 bis 4 Tage ausgestellt. Die Wundheilung ist sehr individuell, jeder Körper reagiert auf den Eingriff anders. Die Nahtentfernung findet nach ca. 7 bis 10 Tagen statt und bis dahin sollte dann auch die Schwellung größtenteils abgeklungen sein.